#123 Entdecke die Kraft der KI: Wie Du personalisierte Beratungssysteme entwickelst

Worum geht es in diesem Artikel?

Wie erstellt man visuelle Beratungssysteme mit Entscheidungskarten und Spielfeldern. Der Blogpost zeigt ausführlich die Grundlagen der visuellen Kommunikation mit diesen Elemente und die Umsetzung mit KI-Workflows

Der aktuelle Trend geht in Richtung Künstliche Intelligenz und verstärkter Computerarbeit. Auch ich schätze den Einsatz von Miro-Boards und digitalen Tools. Allerdings greife ich bei Management- und Innovationssystemen immer noch gerne auf die bewährte Pinnwand zurück. Denn wie es so treffend heißt: „Aus den Augen, aus dem Sinn“. Erst wenn man gemeinsam mit Kollegen vor einer Wand steht – sei es eine Pinnwand, eine Kanban-Wand oder eine größere Wandfläche mit Post-Its – behält man besser den Überblick und kann gemeinsam überlegen, wie die Karten gelegt werden sollen.

Tauchen Sie ein in die Welt der visuellen Strategien, die uns helfen, in komplexen Umgebungen handlungsfähig zu bleiben. Inspiriert von Frederic Vesters Werk „Die Kunst vernetzt zu denken“, führt dieser Artikel Sie durch die faszinierende Landschaft von Systembildern und Entscheidungskarten. Erleben Sie die Vielfalt an Beispielen und entdecken Sie die zahlreichen Vorteile, die diese visuellen Hilfsmittel bieten können.

Doch das ist noch nicht alles. Am Ende dieses Artikels wartet eine Überraschung auf Sie. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) und Tools wie Airtable, Make und Placid, DallE3, wird gezeigt, wie Entscheidungskarten vollautomatisch erstellt werden können. Lassen Sie sich von der Kraft der Technologie begeistern und entdecken Sie, wie sie uns dabei unterstützen kann, die Komplexität unserer Umwelt besser zu verstehen und zu navigieren. (by Wolf Schneider KI)

Seit mehr als 24 Jahren arbeite ich mit Wissensvisualisierungen. Am besten ist es, wenn man ein wichtiges Thema auf einer Seite darstellen kann. Inspiriert wurde ich im Jahr 2000 von Frederic Vesters Buch „Die Kunst vernetzt zu denken“, in dem er dazu ermutigt, mit einem Systembild zu starten.

Ein großes AHA-Erlebnis hatte ich bei diesem Bild aus dem Buch

System Landwerkstätten

Danach habe ich einige Studien- und Diplomarbeiten zur „Kunst des vernetzten Denkes“ durchgeführt.

HRKunstVernetztZuDenkenV4
 

 

 

Ein Systembild nach Frederic Vester hatte die Aufgabe, die 7 Lebensbereiche zu visualisieren, um den Überblick zu behalten.

  1. Natur und Umwelt: Bezieht sich auf die natürliche Welt, Ökosysteme und Umweltbedingungen, die das Leben auf der Erde beeinflussen.
  2. Gesellschaft und Gemeinschaft: Umfasst soziale Strukturen, Gemeinschaften, kulturelle Normen und menschliche Interaktionen.
  3. Technik und Technologie: Bezieht sich auf die Werkzeuge, Maschinen und Technologien, die Menschen entwickeln und verwenden, um ihre Lebensbedingungen zu verbessern.
  4. Wirtschaft und Arbeit: Betrifft wirtschaftliche Systeme, Arbeitsmärkte, Produktion und Verteilung von Gütern und Dienstleistungen.
  5. Bildung und Wissen: Umfasst das Bildungssystem, den Erwerb von Wissen, Forschung und Entwicklung sowie intellektuelle Aktivitäten.
  6. Gesundheit und Wohlbefinden: Bezieht sich auf die körperliche und geistige Gesundheit, medizinische Versorgung und allgemeines Wohlbefinden.
  7. Freizeit und Kultur: Umfasst Freizeitaktivitäten, kulturelle Praktiken, Kunst, Unterhaltung und Erholung.

Eine Systembeschreibung (Systembild) beschreibt das System, in welches die Aufgaben- oder Problemstellung eingebettet ist. Hierbei kommt es darauf an, das System aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, verschiedene Perspektiven einzunehmen, alle Beteiligten und Interessensgruppen zu integrieren und in gemeinsamer Zusammenarbeit das Projektumfeld, das System, abzugrenzen.

Was ist ein Systembild
Kompositon von Systembildern

So wird gewährleistet, dass alle Aspekte berücksichtigt werden und keine zu schnelle Festlegung auf bestimmte Ziele erfolgt. Das Ergebnis sollte visuell dargestellt werden (ggf. mit Symbolen). Diese visuelle Darstellung wird auch Systembild genannt. Zur Erstellung der Systembeschreibung wird ein Brainstorming mit möglichst allen Beteiligten durchgeführt. Ist die Zahl der Beteiligten zu groß, wird eine Gruppe aus den verschiedenen Interessensvertretern gebildet.

Dabei sollte von jeder Interessensgruppe jeweils mindestens ein Vertreter teilnehmen. Die Berater fungieren bei diesem Brainstorming als Moderatoren und können ggf. Hilfestellung leisten (z. B. Konflikte verhindern / lösen, bei einseitiger Versteifung – Anregung & Vorschläge machen). Es gilt alle Faktoren zu sammeln, die für das Thema des Auftrags von Bedeutung sind, also Daten, Zahlen, Fakten, Meinungen, aus denen dann Variablen gebildet werden. Hilfreich ist in diesem Zusammenhang eine Klärung der folgenden Fragen bezüglich des Systems:

Die Ergebnisse der Systembeschreibung werden als Ganzes visuell dargestellt. Das kann auf einer oder mehreren Metaplan-Wänden (ggf. durch aneinanderkleben) oder auf dem PC (per Beamer) geschehen. Die Systembeschreibung sollte möglichst so aufgehängt bzw. angezeigt werden, dass sie während ganzen Projektes sichtbar ist. Sie zeigt anschaulich den Ist-Zustand des Systems, ist die Ausgangsbasis für Verbesserungen und hilft in Wirkungsnetzen zu denken. Gegebenenfalls wird die Systembeschreibung durch den Variablensatz und die Kriterienmatrix im weiteren Verlauf des Projektes noch korrigiert.

Mein erstes erfolgreiches Systembild – an Stelle einer PPT bekam jeder Zuhörer das Bild auf A3

Weiterentwicklung der Systembilder

In den folgenden Jahren habe ich kontinuierlich Systembilder entwickelt und entwickeln lassen. Zeitweise hatten wir über 50 verschiedene Bilder.

Über 50 Systembilder

Diese dienten dazu, den Überblick zu bewahren, die Zusammenarbeit zu fördern, blinde Flecken aufzudecken und unterschiedliche Perspektiven mehrerer Personen einzubeziehen. Wir erstellten verschiedene Arten von Systembildern, darunter Übersichts– und Projektdurchführungsbilder, die es uns ermöglichten, gemeinsam an einer Pinnwand zu arbeiten.

Übersichtsbild

Zusammenhänge

Systembild einer Versicherung – ich weiß im Moment nicht aus welchem Buch das ist

Mit Moderationskarten gewinnen

Ralf Achcenich mit einem Systembild einer IT-Infrastruktur

Viele Menschen sind Powerpoints leid, dann kann es von Vorteil sein, das man auf einer Pinwand live präsentiert in dem man die einzelnen Karten schrittweise aufblättert.

Präsentationen auf der Cebit

Weiterentwicklung der visuellen Methoden

Beratungssysteme haben den Nachteil, dass der Berater ständig im Mittelpunkt steht. Es ist jedoch viel effektiver, wenn der Kunde selbst aktiv wird und sein eigenes Prioritätensystem festlegt. Dies kann durch die Anordnung von Entscheidungskarten erfolgen, bei denen ein priorisiertes System entsteht. Zum Beispiel können besonders wichtige Karten im innersten Kreis platziert werden, während die unwichtigsten Karten nach außen kommen. Bei vielen Themen haben wir ein intuitives Gefühl dafür, was wichtig ist.

Die Vorteile wenn man die Karten legt

Struktur von Systembildern (Spielfelder)

Visuelle Spielfelder bieten den Vorteil, dass sie in kürzester Zeit einen umfassenden Überblick über Ziele, Auswirkungen und Abhängigkeiten ermöglichen. Im Rahmen des Projekts „Backup as a Service“ haben Kunden innerhalb von 5-8 Minuten etwa 30 Entscheidungskarten sortiert. Dies basiert auf dem Gefühl des Extensionsgedächtnisses, das in etwa 300 Millisekunden entscheidet, ob etwas gut für einen ist oder nicht.

Entscheidungskarten

Wir haben dann Entscheidungskarten und Spielfelder entwickelt, in denen der Kunde sehr schnell selbst sich einen Überblick verschaffen konnte.

Die Wirkung von Entscheidungskarten

In ihren Werken beschreiben Maja Storch und Julius Kuhl die linke Gehirnhälfte als Ort des Verstandes und des sogenannten „Fehlerzooms“. Die rechte Gehirnhälfte hingegen befasst sich mit dem Selbst und der intuitiven Verhaltenssteuerung. Das Selbst reagiert innerhalb von 200 Millisekunden mit einem intensiven Gefühl auf ein Ereignis, wie zum Beispiel das Finden einer E-Mail im Posteingang, das sofort ein angenehmes oder unangenehmes Bauchgefühl auslöst. Der Verstand hingegen reagiert mit einem „Richtig oder Falsch“ und ist immer langsamer als das Selbst.

Um diese „intuitive Selektion“ nutzbar zu machen, verwenden wir Entscheidungskarten. Jeder Entscheidungsparameter wird in einer optisch ansprechenden Spielkarte visualisiert. Wenn der Kunde die Karte in die Hand nimmt, entsteht ein schnelles Gefühl von angenehm oder unangenehm. Diese Karten werden dann vom Kunden auf einem Spielfeld angeordnet und innerhalb kürzester Zeit ergibt sich ein Überblick über die Gefühlswelt und die Prioritäten des Kunden. Die verschiedenen visualisierten Prioritäten der einzelnen Teilnehmer werden auf den Spielfeldern für die gesamte Gruppe sichtbar und lösen automatisch einen anregenden Gedankenaustausch aus. Diese Form des „visualisierten Arbeitens“ nutzt zunächst die Intuition und konkretisiert sie dann durch Verbalisierung, um ein unkompliziertes, schnelles und präzises Verständnis zu schaffen und zu klaren gemeinschaftlichen Entscheidungen zu führen.

User Segmentation Cards
Weiteres Kartensystem

Spielfelder

Beratungssysteme mit Entscheidungskarten und Spielfeldern

Ab 2010 habe ich begonnen, visuelle Beratungssysteme für mich und meine Kunden zu entwickeln. Diese Systeme wurden entwickelt, um Zeit zu sparen und effizienter zu arbeiten.

Teil 1 des Beratungssystems
Teil 2 des Beratungssystems

Das Bild zeigt Entscheidungskarten aus der Management Sicht, die Kunden haben ich ihre Prioritäten selbst gelegt. Es gab noch eine technische Wand.

KI-Beratungen

Wenn wir KI-Beratungen an einer Pinnwand (Wall) durchführen haben wir folgende Vorteile:

  1. Sichtbarkeit und Transparenz:
    Alle Aufgaben und Projekte werden an der Wall visualisiert. Dies schafft eine transparente Arbeitsumgebung, in der jedes Teammitglied jederzeit den aktuellen Stand der Dinge sehen kann. Dadurch können Fehler und Verbesserungspotenziale sofort erkannt und behoben werden.
  2. Flexibilität:
    Da die Wall eine klare Übersicht über alle Aufgaben bietet, können diese bei Bedarf schnell und einfach neu verteilt werden. Dies ist besonders nützlich, wenn sich Anforderungen ändern oder Prioritäten neu gesetzt werden müssen.
  3. Engagement und Aufmerksamkeit des Teams:
    Die gemeinsame Arbeit an der Wall fördert die aktive Beteiligung und das Engagement aller Teammitglieder. Durch die direkte Interaktion und Diskussionen an der Wall werden alle dazu ermutigt, ihre Ideen und Vorschläge einzubringen, was zu besseren und kreativeren Lösungen führt.
  4. Förderung von Innovation und Kreativität:
    Wände werden zu zentralen Treffpunkten für soziale Interaktionen über Arbeits- und Prozessdesigns. Die ständige Visualisierung und das gemeinsame Bearbeiten von Aufgaben nutzen die kollektive Intelligenz des Teams und fördern innovative Ansätze.
  5. Schnelle Entscheidungsfindung:
    Durch die ständige Präsenz der Wall können Entscheidungen in Echtzeit getroffen werden. Dies reduziert die Notwendigkeit langer Meetings und ermöglicht es dem Team, schnell auf Veränderungen und neue Anforderungen zu reagieren.
  6. Kontinuierliches Lernen und Anpassung:
    Die Wall unterstützt ein flexibles und adaptives Arbeitsumfeld, in dem kontinuierliches Lernen gefördert wird. Das Team kann regelmäßig überprüfen, was funktioniert und was nicht, und seine Arbeitsweise entsprechend anpassen. Dies führt zu einer Kultur der kontinuierlichen Verbesserung und steigert die Gesamtproduktivität.

Aufbau von Entscheidungskarten

Ich habe im Bankenumfeld aktuell 52 Karten zu Banken Personas mir mit der KI bauen lassen

Airtable Tabelle mit den Entscheidungskarten

Der Workflow besteht aus diesen Schritten:

A. Entwickeln eines Prompts

B. Aufbau eines Make-Workflows

C. Erzeugen der Bilder mit DALLE-3

D. Erstellen eines Placid Templates

E. Aufbau eines Make-Workflows

F. Bauen der gesamten Bildes mit der Placid.APP

Fazit

Ich bin jetzt in der Lage mir passende Spielkarten auf meinen Zweck bezogen innerhalb sehr weniger Stunden zu bauen. Früher hat das mit einem Designer viel länger gedauert. Die nächsten Schritte sind verschiedene Karten zu entwickeln (Ereigniskarten, KI-Karten usw.). Der letzte Schritt ist dann das Design der Spielfelder.

Teile diesen Artikel

Ähnliche Beiträge

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert