#48 Warum es gefährlich ist, die eigenen Business Prämissen nicht zu hinterfragen?
Worum geht es in diesem Artikel?
Wir Menschen sind in unseren oft unbekannten Denkmustern gefangen. Der Rabbit One ist eine KI-System das keine Apps mehr nutzt! Wer hätte das erwartet? Der Blogbeitrag zeigt wie man aus diesen Denkmustern systematisch rauskommt.
Die Vorstellung von Rabbit One hat gezeigt, das viele Prämissen und Vorstellungswelten ausser Kraft gesetzt werden im Innovations-Bereich. Dann kam jemand und hat das gemacht!
Was ist das besondere am Rabbit R1: Der Rabbit R1 hat keine Apps mehr!!
Getreu nach dem Motto dem Jobs to be Done Prinzip : Menschen wollen keine Apps, sondern Aufgaben gelöst haben.
Die folgenden Kapitel zeigen aus verschiedenen Blickwinkel, das Menschen relativ blind sind und in ihren eigenen Denkmuster gefangen. Dazu beschreibe ich kurz Prämissen, Fast Pattern Recognition Machines und den Rashomon Effekt.
Was sind Prämissen?
Die meisten Menschen nehmen an, das Peter und Paul Menschen sind und werden dann in den unbewussten Lösungsraum gezogen. Erst das hinterfragen führt zu der Lösung.
Das Beispiel von Nasrudin zeigt das Menschen in bestimmten Denkmustern gefangen sind.
Fast Pattern Recognition Machines
Unsere Gehirne sind Fast-Pattern Recognition Machines, d.h. wir sind darauf getrimmt schnell Muster zu erkennen. In der Evolutionsbiologie gab es eine Erklärung „Unsere Gehirne sind so gross worden um die sozialen Interaktionen in der Gruppe zu analysieren“
Gefährlich wird das dann bei Radiologen, die den Gorilla auf dem Röntgenbild nicht erkennen. Das bedeutet wir sehen viele Dinge nicht, obwohl die vor uns liegen.
Rashomon Effekt
Der Rashomon-Effekt, benannt nach dem gleichnamigen Film von Akira Kurosawa, beschreibt das Phänomen, dass dieselbe Ereignis von verschiedenen Personen unterschiedlich wahrgenommen und interpretiert wird. Im Kontext von Innovation kann dieser Effekt in verschiedenen Aspekten beobachtet werden:
Wahrnehmung von Innovationen: Verschiedene Stakeholder (wie Entwickler, Investoren, Kunden, und Wettbewerber) können eine bestimmte Innovation aus unterschiedlichen Perspektiven sehen. Was für einen Entwickler eine technische Meisterleistung sein könnte, mag für einen Kunden unpraktisch oder zu teuer erscheinen.
Interpretation von Markttrends: Verschiedene Unternehmen können dieselben Marktdaten oder technologische Trends unterschiedlich interpretieren. Dies kann zu unterschiedlichen Innovationsstrategien führen, wobei einige Unternehmen vielleicht auf disruptive Technologien setzen, während andere sich auf inkrementelle Verbesserungen konzentrieren.
Erfolg und Misserfolg von Innovationen: Der Erfolg oder Misserfolg einer Innovation kann auch unterschiedlich wahrgenommen werden. Für ein Startup könnte das Erreichen eines funktionierenden Prototyps bereits ein großer Erfolg sein, während größere Unternehmen möglicherweise nur den Markterfolg als echten Erfolg ansehen.
Ethik und soziale Auswirkungen: Die ethischen und sozialen Auswirkungen von Innovationen können ebenfalls unterschiedlich interpretiert werden. Was für einige als Fortschritt gilt, mag für andere negative Konsequenzen haben oder ethische Bedenken aufwerfen.
In der Praxis bedeutet dies, dass im Innovationsprozess Kommunikation und ein Verständnis für die Perspektiven der verschiedenen beteiligten Gruppen wichtig sind. Unternehmen, die in der Lage sind, diese verschiedenen Perspektiven zu erkennen und zu integrieren, können effektiver Innovationen vorantreiben und mögliche Konflikte oder Missverständnisse vermeiden.
Zwischen Fazit
Menschen stecken oft in ihren Denkmustern fest und was nicht zum Glaubenssytem passt wird abgelehnt. Siehe Hahneman Dual Processing Theorie
Eine Checkliste für den Umgang mit eigenen Überzeugungen aus Annie Dukes „Thinking in Bets“
Es macht Sinn, am Anfang eines Prozesse oder einer Aufgabe sich klar zu machen, in welchen Prämissen und Überzeugungen man gefangen ist. Die Schwierigkeit ist es eine Ebene höher zu kommen.
An example of a bird is…
Now, complete this one:
A bird is an example of…
A Bird is an Example of…..fällt schon vielen Menschen schwieriger.
Die Checkliste:
- Warum könnte meine Überzeugung nicht wahr sein?
- Welche anderen Beweise gibt es noch, die meine Überzeugung beeinflussen könnten?
- Was sind die Gründe, warum jemand anderes einen anderen Glauben haben könnte, was ist ihre Unterstützung, und warum könnten sie anstelle von mir Recht haben?
- Gibt es ähnliche Bereiche, in die ich schauen kann, um zu beurteilen, ob ähnliche Überzeugungen wie meine wahr sind?
- Welche Informationsquellen hätte ich auf dem Weg zu meiner Überzeugung verpassen oder minimieren können?
- Welche anderen Perspektiven gibt es, warum die Dinge so gekommen sind, wie sie gekommen sind?
Warnungen
Annie Duke hat wunderbar beschrieben, warum Sie bei folgenden Aussagen auf der Hut sein sollten.
Zeichen der Illusion von Gewissheit:
- Aussagen wie „Ich weiß“, „Ich bin sicher“, „Ich wusste es“.
- Verwendung von Absoluten wie „Es passiert immer so“, „100% falsch“, „Das kann auf keinen Fall stimmen“.
- Bezeichnungen von Extremen als „beste“, „schlechteste“, „immer“, „nie“.
Übervertrauen:
- Ähnliche Begriffe und Ausdrücke wie bei der Illusion der Gewissheit.
Irrationales Outcome-Fielding:
- Klagen über Pech wie „Ich kann nicht glauben, wie viel Pech ich hatte“.
- Aussagen, die Geschick oder Verdienst ohne angemessene Grundlage betonen, wie „Ich bin auf der absoluten Spitze meines Spiels“.
Ausdrücken von Pech ohne konstruktiven Zweck:
- Stöhnen oder Klagen, um lediglich Sympathie zu gewinnen.
Verallgemeinerte Charakterisierungen von Menschen:
- Abwertende Bezeichnungen wie „Idiot“ oder „Esel“.
- Pauschale Charakterisierungen, die dazu dienen, die Ideen anderer zu verwerfen.
Verletzungen der mertonischen Norm des Universalismus:
- Die Nachricht aufgrund des Boten ablehnen oder akzeptieren.
- Pauschale Begriffe über Personen in Verbindung mit ihrer Idee wie „Waffennarr“, „blutendes Herz“.
Signalisieren von motiviertem Denken:
- Ausdrücke wie „konventionelle Weisheit“, „wenn Sie jemanden fragen“, „kannst du beweisen, dass es nicht wahr ist?“. +
- Aussagen wie „alle stimmen mir zu“ in einem Echoraum.
Falsche Anwendung des Begriffs „falsch“:
- „Falsch“ als Schlussfolgerung statt Begründung verwenden.
- Leugnen von Unsicherheit durch Behauptungen, die keine Grauzonen zulassen. Mangelndes Selbstmitgefühl:
weitere Beispiele im Buch von Annie Duke.
Was bedeutet das beim Einsatz von KI?
Ein permanentes Hinterfragen der eigenen Annahmen. Folgende Literatur kann dafür nützlich sein.
AI Agenten die selbstständig nach Lösungen suchen
Jim Fan zeigt in dem genialen Ted Talk wie Algorithmen wie Metamorph – ähnlich eingesetzt bei MineCraft selbst optimierte Roboter / Agenten hervorbringt die selbständige neue Lösungen entwickeln können, die menschliche Entwickler nicht hinbekommen.
Hier ist eine schöne Beschreibung von Wes Roth
Fazit:
Es ist sinnvoll Schleifen zu bauen um die eigenen Wirkungsketten zu hinterfragen und nutzt KI-Lösungen um diese Prämissen und Wirkungsketten zu torpedieren.
KI-Lösungen können dort helfen, weil es erstmal einfacher, ohne Gruppendruck, neue Ideen anzunehmen.