#17 Advanced: Wie erstellt man eine Hierarchie der Kundenbedürfnisse?
Worum geht es in diesem Artikel?
Ich zeige wie man mit einfachen Prompts die Kundenbedürfnisse und Oberziele nicht aus den Augen verliert. Die Methoden die verpromptet werden sind „Solution Opportunity Trees“ und das Flughöhen Modell
Die Kundenbedürfnisse sind verloren!
Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ich war in einem Meeting vor ca. 25 Jahren, währenddessen der Leiter der Systemtechnik vom Vorstand gefragt wurde: „Warum machen wir Linux auf dem Host?“. Der Leiter Systemtechnik konnte 30 Minuten keine Antwort geben, es war schon peinlich zum fremd schämen. Am Ende sagte er: „Weil uns die IBM das empfohlen hat„. Das ist ein gutes Beispiel das man Kundenbedürfnisse aus den Augen verliert, je tiefer man selber im System steckt. Beispiele sind vielfältig „Verbrenner-Elektro“, „Analog-Digital Fotografie“…
Liam Maxwell hat das mit diesem Bild auf den Punkt gebracht. Alle größeren Projekten müssen mit einer Wardley Map und den User-Needs starten.
Wie kann man das systematisch entwickeln? Ich beschreibe hier zwei Wege (natürlich gibt es noch viel mehr):
- Solution Opportunity Trees
- Flughöhenmodell
Solution Opportunity Trees
Ein Opportunity Solution Tree (OST) ist ein visuelles Tool, das hilft, Fokus und Richtung zu behalten, während man versucht, ein klar definiertes gewünschtes Ergebnis zu erreichen. Es ermöglicht Produktteams, ergebnisorientiert zu denken, statt nur auf Merkmale der Lösungen zu fokussieren.
Im Kern beginnt der Baum mit dem gewünschten Ergebnis und verzweigt dann in verschiedene Möglichkeiten. Jede Möglichkeit, auch Gelegenheit genannt, repräsentiert eine hypothetische Menge von Lösungen, die zum angestrebten Ergebnis führen könnten. Jede derartige Gelegenheit wird weiter in spezifische Lösungen unterteilt.
Mit einem OST können Produktteams testen und Erfahrungen sammeln, um herauszufinden, welche Lösungen tatsächlich zum gewünschten Ergebnis führen. Dieser Ansatz trägt dazu bei, einen proaktiven Überblick über alle Möglichkeiten zur Zielerreichung zu behalten. Er ermöglicht auch, Prioritäten zu setzen und die Erfolgswahrscheinlichkeit zu optimieren, indem man sich auf die Chancen konzentriert, die am wahrscheinlichsten fruchtbar sind.
Das Opportunity Solution Tree Modell wurde von der Produktberaterin Teresa Torres entwickelt, die es als einen „kritischen Denkrahmen“ bezeichnet, der hilft, sicherzustellen, dass alle potenziellen Möglichkeiten in Betracht gezogen werden und dass das Team systematisch lernt, welche davon funktionieren und welche nicht. Es ist besonders nützlich in komplexen und unvorhersehbaren Umgebungen, in denen eine iterative, lernorientierte Herangehensweise wichtig ist.
In der Grafik sieht unter Opportunity zwei Lösungsansätze, hier beginnt auch oft das Dilemma, man sieht bleibt in einem Solution Experiment gefangen, weil man nicht die übergeordnete Ebene versteht.
Wenn man nicht aufpasst, bleibt man in einem Denkraum gefangen.
Überwindung von Denkrahmen: Meine Erfahrung im Bau und Heimwerken
Als Teenager sammelte ich meine ersten Berufserfahrungen auf dem Bau. Diese Zeit prägte nicht nur mein Arbeitsverständnis, sondern auch mein handwerkliches Geschick. Besonders prägend war der Gerüstbau, eine Tätigkeit, die ich sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gebieten ausübte. Auf dem Land bevorzugten wir oft Holzgerüste statt der üblichen Eisengerüste.
Mit der Zeit erwarb ich mein eigenes Haus und entschied mich für eine Holzverkleidung. Nach einigen Jahren stand ich vor der Aufgabe, diese zu streichen. Dabei stellte ich mir die Frage: Sollte ich ein Gerüst kaufen oder mieten? Diese Überlegung beschäftigte mich mehrere Wochen. Ich wog verschiedene Optionen ab, ohne jedoch eine zufrieden stellende Lösung zu finden.
Diese Situation illustriert, wie wir oft in unseren gewohnten Denkmustern gefangen sind. Wir bemerken nicht, dass es außerhalb unseres gewohnten Rahmens noch andere Möglichkeiten gibt. Ein zufälliger Stau auf der Autobahn brachte die Erleuchtung. Während ich im Verkehr feststeckte, fiel mein Blick auf einen LKW neben mir, der ein Hubgerüst transportierte. Plötzlich wurde mir klar: Anstatt mit einem herkömmlichen Gerüst zu arbeiten, konnte ich einfach ein Scherengerüst mit einer Hebebühne mieten – eine kostengünstige und praktische Lösung.
Diese Erfahrung zeigt, wie wichtig es ist, über den Tellerrand hinaus zu denken und sich von starren Denkmustern zu lösen. Manchmal finden wir die besten Lösungen, wenn wir bereit sind, unseren gewohnten Rahmen zu verlassen und neue Perspektiven zu erkunden.
Solution Opportunity Trees ermöglichen uns oft den Denkmuster heraus zu kommen und alternative Lösungen zu finden.
Die richtigen Fragen stellen:
(Auf das Bild klicken und kommt Ihr zu dem Original Artikel von Teresa Torres)
Einen Prompt dazu zu schreiben ist sehr einfach, man nimmt die Fragen und baut damit einen ChatGPT, der diese Fragen auf ein Problem beantwortet.
Flughöhenmodell
Das Flughöhenmodell beschreibt eine hierarchisches Vorgehen ausgehend von den Kundenbedürfniss und ist hier sehr gut beschrieben:
Sehen wir uns ein Beispiel eines Taxi-Unternehmens an.
Das Oberziel des Kunden ist Unabhängig unterwegs ein, damit lassen sich die Handlungen konkret ableiten. Den folgenden Text habe ich schon mit einem ChatGPT erstellen lassen.
Für einen Rasenmäher-Hersteller (Beispiel aus dem Buch) sieht das so aus:
Das Flughöhenmodell angewendet für das Beispiel oben „Linux auf dem Host“ sieht so aus:
Der Leiter Systemtechnik hätte sich sicher gefreut, diese Argumentationshilfe zu haben.
Prompt Design
Wie sieht der Prompt aus, der uns die Analyse ermöglicht?
Eigentlich gar nicht so schwierig und sehr wirksam.
Wie immer sind diese Ergebnisse kritisch zu betrachten, wenn ich schnell eine Orientierung brauche helfen mir die diese Prompts in meinem Arbeitsalltag sehr.