#82 Beginner: Springboard Story Generator

Worum geht es in diesem Artikel?

Wie kann man die Zuhörer nicht direktiv ansprechen, so das eigene Gedanken entstehen können. Das ist das Prinzip der Springboard Story. Ich zeige dazu ein GPT das diese Stories entwickelt

Wie schaffe ich es, das die Zuhörer bei einem Thema selber anfangen die passenden Schlüsse zu ziehen?

Der Blogpost erklärte im ersten Teil die Springboard Story (sehr kurze Einführung aus einem Seminar das ich noch vor ChatGPT gehalten habe). Im Teil zwei zeige ich das Ergebnis eines strukturierten Entwurfs zur Springboard Story mit einem GPT, sowie den Prompt dazu.

Viele Storytelling Ansätze sind sehr direktiv. Dave Snowdens Ansatz über Storytelling fokussiert auf „negativen“ Emotionen – ähnlich wie bei Märchen – das wir uns Inhalte besser merken. Das Ziel ist ein Wissensmanagement. Um aber Veränderungen zu starten brauchen wir positive Geschichten als Vorbild.

Maja Storch hat das hier in dem Buch sehr einfach beschrieben. Weitere Bücher von Maja Storch über das Themenfeld ZRM gehen dort weiter in die wissenschaftliche Tiefe.

Was sind Springboard Stories?

Steve Deming als Projektleiter der Weltbank, der ein neues Wissensmanagement einführen wollte, kam nicht weiter mit den herkömmlichen Ansätzen und entwickelte den Springboard Story Ansatz. Der ein besonderes Merkmal hat, den nicht direktiven Ansatz!

Warum ein nicht direktiver Ansatz?

Die Springboard Story ist nicht direktiv, weil sie darauf abzielt, die Zuhörer zu inspirieren und zum Nachdenken anzuregen, anstatt ihnen spezifische Anweisungen oder direkte Handlungsaufforderungen zu geben. Dieser Ansatz hat mehrere wichtige Gründe und Vorteile:

  1. Selbstständiges Denken fördern: Indem sie nicht direktiv ist, ermutigt die Springboard Story das Publikum dazu, eigene Schlussfolgerungen zu ziehen und selbstständig über die vorgestellten Ideen nachzudenken. Dies kann zu einer tieferen und persönlicheren Verbindung mit dem Thema führen.
  2. Eigenes Engagement steigern: Wenn Menschen zu eigenen Einsichten und Entscheidungen gelangen, fühlen sie sich oft stärker engagiert und verantwortlich. Dies kann zu einer höheren Motivation und einem stärkeren Engagement für die umgesetzten Ideen oder Veränderungen führen.
  3. Widerstand minimieren: Direktive Botschaften können Widerstand hervorrufen, besonders wenn das Publikum das Gefühl hat, zu etwas gezwungen oder manipuliert zu werden. Eine nicht direktive Story umgeht diesen Widerstand, indem sie Raum für persönliche Interpretationen und Entscheidungen lässt.
  4. Kreativität und Innovation anregen: Indem sie nicht vorschreibt, was zu denken oder zu tun ist, öffnet die Springboard Story den Raum für Kreativität und Innovation. Sie ermutigt die Zuhörer, eigene Ideen und Lösungen zu entwickeln, die auf ihren individuellen Erfahrungen und Perspektiven basieren.
  5. Anpassungsfähigkeit: Nicht direktive Geschichten sind oft flexibler und können von einem breiteren Publikum in verschiedenen Kontexten verwendet werden. Sie erlauben es den Zuhörern, die Kernbotschaften auf ihre eigene Situation anzupassen.

Zusammengefasst ist die Nicht-Direktivität der Springboard Story ein strategischer Ansatz, der darauf abzielt, Engagement, Kreativität und persönliche Verantwortung des Publikums zu fördern, anstatt bloß Anweisungen zu geben oder bestimmte Handlungen zu fordern.

Warum setzt Steve Deming auf positive Emotionen?

Die Springboard Story setzt auf positive Emotionen, weil sie auf diese Weise effektiver in der Kommunikation und im Storytelling ist. Positive Emotionen können mehrere wichtige Funktionen in einer Springboard Story erfüllen:

  1. Emotionale Verbindung: Positive Emotionen wie Freude, Hoffnung oder Begeisterung helfen dabei, eine stärkere emotionale Verbindung zwischen dem Erzähler und dem Publikum herzustellen. Dies kann die Aufmerksamkeit des Publikums erhöhen und das Interesse an der Geschichte steigern.
  2. Motivation und Inspiration: Geschichten, die positive Emotionen hervorrufen, können motivierend und inspirierend wirken. Sie können das Publikum dazu anregen, über ihre eigene Situation nachzudenken und möglicherweise ähnliche positive Veränderungen in ihrem Leben oder ihrer Arbeit anzustreben.
  3. Positive Assoziationen: Durch das Hervorrufen positiver Emotionen können positive Assoziationen mit den präsentierten Ideen, Produkten oder Dienstleistungen geschaffen werden. Dies kann für Marketing- und Verkaufsstrategien besonders wirksam sein.
  4. Bessere Erinnerung: Emotionale Inhalte werden oft besser erinnert als neutrale Informationen. Positive Geschichten können daher eine nachhaltigere Wirkung haben und länger im Gedächtnis des Publikums bleiben.
  5. Sozialer Einfluss: Positive Geschichten werden oft eher geteilt und weitererzählt. Dies kann die Reichweite und den Einfluss der Geschichte erhöhen.

Insgesamt setzt die Springboard Story auf positive Emotionen, um eine stärkere, motivierende und nachhaltige Wirkung zu erzielen und eine breitere Akzeptanz und Verbreitung ihrer Botschaft zu fördern.

Wir sehen im Emotionsdiagramm die Wirkungsweise von Springboard Stories am Beispiel der Pakistan Story. Typischerweise geht es nach dem Problem in ein Loch und wie man sich daraus kämpft zeigt die weitere Geschichte.

Folie aus einem Training zu Springboard Stories

Was ist ein Beispiel einer Springboard Story?

Die Pakistan Story von Steven Deming ist seine erste funktionierende Story gewesen die er aufgebaut hat.

Die Pakistan Story

Was sind die Bausteine der Springboard Story?

• Die Idee der Veränderung, die durch die Geschichte kommuniziert wird, ist klar und sinnvoll. Die Geschichte basiert auf einem tatsächlichen Beispiel, bei dem die Veränderung erfolgreich umgesetzt wurde – es ist also eine wahre Geschichte.

• Die Geschichte wird aus dem Blickwinkel eines einzelnen Protagonisten erzählt. Der Protagonist ist typisch für das Publikum.

• Die Geschichte gibt das Datum und den Ort an, an dem es passiert ist.

• Die Geschichte macht deutlich, was ohne die Änderungsidee passiert wäre. Die Geschichte wird minimalistisch und mit wenig Details erzählt.

• Die Geschichte hat einen positiven Ton und ein authentisches Happy End. Die Geschichte ist mit dem Zweck verbunden, der mit dem Erzählen der Geschichte erreicht werden soll.

Analyse der Springboard Story im Pioniere, Siedler und Städteplaner Modell

Ausschnitt aus einer Analyse vor GPT-4

Analyse der Pakistan Story im PST Modell

Die Springboard Story im Aktantenmodell

Das Aktantenmodell ist ein Konzept aus der Semiotik und Literaturtheorie, das ursprünglich von dem französischen Linguisten Algirdas Julien Greimas entwickelt wurde. Es dient dazu, die Struktur von Erzählungen zu analysieren, indem es die Beziehungen zwischen verschiedenen „Aktanten“ oder Akteuren in einer Geschichte untersucht.

In diesem Modell werden Aktanten nicht unbedingt als spezifische Charaktere verstanden, sondern eher als Rollen oder Funktionen, die innerhalb der Erzählung erfüllt werden müssen. Diese Rollen können von Charakteren, aber auch von abstrakten Konzepten oder unbelebten Objekten übernommen werden. Das Modell identifiziert sechs zentrale Rollen:

  1. Subjekt: Der Akteur, der das zentrale Ziel oder den Wunsch innerhalb der Geschichte verfolgt.
  2. Objekt: Das Ziel oder der Wunsch, den das Subjekt erreichen möchte.
  3. Sender (Aussender): Der Akteur, der das Subjekt motiviert oder beauftragt, das Objekt zu suchen oder zu erreichen.
  4. Empfänger: Derjenige, der von der Erfüllung des Ziels profitiert.
  5. Helfer: Akteure, die dem Subjekt helfen, sein Ziel zu erreichen.
  6. Gegenspieler (Opponent): Akteure, die dem Subjekt entgegenstehen und versuchen, es daran zu hindern, sein Ziel zu erreichen.

Das Aktantenmodell wird oft in der Literatur- und Filmtheorie verwendet, um die Struktur von Erzählungen zu analysieren und zu verstehen, wie verschiedene Elemente einer Geschichte zusammenwirken. Es ist ein nützliches Werkzeug, um die grundlegenden Beziehungen und Konflikte in einer Erzählung zu identifizieren und zu verstehen.

Aufbau einer Prompt Engine

Ich möchte einen Prompt Generator bauen, der mich schrittweise fragt nach dem Kontext der Geschichte und diese dann aufbaut.

Ein Beispiel Ergebnis zu einer Springboard Story Entwicklung

Konflikte beschreiben

Zusammenfassung

Das fertige Ergebnis

Wie sieht der Prompt aus

Fazit:

Der erste Durchlauf hat schon ein Ergebnis was sich sehen lässt, ich habe keine speziellen Töne oder Stimmungen mitgegeben, das kann ich noch anpassen und verbessern. Den Konflikt kann ich noch weiter ausbauen lassen. Ich werde noch ein paar Variablen einbauen und den Text evt. dann nicht in ChatGPT laufen lassen, sondern in dem Programm typingmind.com mit dem ich auf GPT-4 Turbo zugreifen kann um eine längeren Kontext zu haben.

Zusammenfassend, kann ich den Prompt noch etwas tunen, bin aber schon mal zufrieden mit dem Ergebnis nach dem ersten Entwurf.

Für den professionelleren Einsatz, lege ich den Prompt in einen Workflow mit Kritiker und Optimizer

GPT-4 kennt sicher die Pakistan Story, ich habe das Beispiel dennoch mitgegeben um die Leitplanken zu legen.

Anhang

Literatur zur Springboard Story

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